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Buyer's Guide 2022

Fairwayhölzer & Hybride

Von Jan Langenbein, Fotos: PR, Getty Images

Die Auswahl bei den Hölzern ist in dieser Saison so gross wie noch nie. Immer weiter diversifizierte Schlägerfamilien machen es möglich. Was zunächst wie ein kaum zu durchschauender Produkt-Dschungel anmutet, ist in Wirklichkeit ein Segen auch für Wochenendgolfer, denn 2022 gibt es für jeden noch so individuellen Golfschwung garantiert das richtige Holz im Pro-Shop.

Bild oben: WÄHLERISCH - Beim Driver vertraut Rickie Fowler immer noch auf seinen Cobra King F9 von 2021. Bei der Honda Classic nahm er jedoch das neue LTDx-LS-Holz ins Bag

Im vorangegangenen Kapitel wurde ausführlich erörtert, dass es sich bei den Callaway-Rogue-ST-Drivern eher um die Evolution der etablierten Rogue-Plattform von 2018 als um eine veritable Revolution handelt. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Masterminds von Callaway nicht auch für dieses Jahr echte Neuheiten vorzuweisen hätten. Der tatsächlich größte Schritt nach vorn im Hölzer-Line-up der Amerikaner fand bei den Fairwayhölzern statt. Die drei neuen Modelle Rogue ST Max, Rogue ST D und Rogue ST LS verfügen nämlich über eine Weiterentwicklung der von Callaway seit Jahren propagierten Jailbreak-Technologie, die deutlich über ein kleines Facelift hinausgeht. Die charakteristischen "Gitterstäbe" im Inneren der Schlägerköpfe, deren Verankerungen in der Sohle in den Vorgängermodellen deutlich zu sehen waren, sind verschwunden und zwei flügelähnlichen Konstruktionen im Heel- und Toe-Bereich der Schlägerkopf-Eingeweide gewichen. Dort verrichten diese von den Marketingstrategen Batwings getauften Verstrebungen dieselbe Arbeit wie einst die klassischen Jailbreak-Technologie: Sie verbessern die vertikale Steifigkeit des Schlägerkopfs, ohne die Schlagfläche in ihrer Fähigkeit zu beeinträchtigen, sich zu deformieren und möglichst schnell in ihre Ursprungsform zurückzuspringen. Da in den Köpfen von Fairwayhölzern perse weniger Platz für Technik-Features zur Verfügung steht als in Drivern, "stand Jailbreak bei der Entwicklung der Rogue-ST-Hölzer vielleicht ein klein wenig im Weg", wie Callaway-Entwicklungschef Alan Hocknell bei der Präsentation der Hölzer einräumte. Weil Golfer die Technik ihrer nagelneuen Golfschläger aber auch gerne mit eigenen Augen sehen möchten, ohne den Schläger dafür aufsägen zu müssen, kommt in den Sohlen der Rogue-ST-Hölzer wie auch in den Drivern ein goldfarbenes und 28 Gramm schweres Zusatzgewicht aus Wolfram zum Einsatz. In den Fairwayhölzern wird dieses allerdings viel weiter vorne knapp hinter der Leading Edge verbaut, um im Treffmoment möglichst viel Energie auf den Ball zu übertragen. Dank diesen Gewichts und der Batwings sind die Rogue ST nichts weniger als die schnellsten Fairwayhölzer und damit auch die längsten, die Callaway je auf den Markt brachte.

Neben dem Rogue-ST-Max-Standardmodell und der Low-Spin-Waffe namens Rogue ST LS bringt Callaway 2022 mit dem Rogue ST D zum ersten Mal ein Fairwayholz mit dezidierter Draw-Gewichtung auf den Markt, das sich durch leicht geschlossene Schlagflächen und etwas mehr Loft auszeichnet, um Slicern unter die Arme zu greifen.

Neben den dazu passenden Rogue-ST-Hybriden hat Callaway mit den Apex-UW-Schlägern noch eine Überraschung parat. Dieses Utility Wood wurde auf Anregung von Tourspielern entwickelt. Es bietet höhere Abflug- und steilere Landewinkel, im Vergleich zu aktuellen Hybriden kommen Bälle so schneller zum Liegen. Nicht nur lange Schläge ins Grün werden dadurch einfacher, das Apex UW ist auch ein echtes Sicherheitsnetz vom Abschlag. Um ungewünschte Draw- Tendenzen zu unterbinden, verfügt das Apex UW über einen neutraler positionierten Schwerpunkt und liefert weniger Spin als ein Holz 5. Der Schläger eignet sich somit für bessere Spieler, die beste Eigenschaften von Fairwayhölzern und Hybriden mit neutralem Ballflug in einem Paket suchen.

Buyer's Guide 2022:
GOLDSTANDARD - Dank komplett überarbeiteter Jailbreak-Technologie sind die Rogue-ST-Hölzer die längsten in Callaways Firmengeschichte

Mit vier Drivern, drei Fairwayhölzern und vier Hybriden führt Callaway 2022 also sagenhafte elf verschiedene Hölzer im Sortiment. Es dürfte keinen Golfer geben, dessen Schwung hier nicht bedient werden könnte.

Eine Schlagfläche aus Carbon bleibt in diesem Jahr noch den TaylorMade-Stealth-Drivern vorbehalten. Carbon-Fasern sind jedoch auch bei den dazu passenden Fairwayhölzern das dominierende Thema. Eine neu entwickelte 3-D-Carbon-Krone senkt den Schwerpunkt der Stealth-Fairwayhölzer, um in Verbindung mit dem 190 Kubikzentimeter großen Schlägerkopf eine ausgewogene Mischung aus Fehlertoleranz und Länge zu generieren. Somit wird das Stealth FW für 90 Prozent aller Hobbygolfer die richtige Wahl sein. Für den Rest, also die Longhitter, Beinahe-Scratch-Golfer und Clubmeister, steht auch 2022 mit dem Stealth Plus ein TaylorMade-Fairwayholz mit Titan-Schlagfläche bereit. Mit einem deutlich kompakteren 175-Kubikzentimeter-Kopf ermöglicht diese Waffe präzises Shot Shaping und liefert gleichzeitig enorme Längen. Die Carbon-Krone ist gegenüber den SIM2-Hölzern vom Vorjahr um zwölf Prozent in ihrer Fläche gewachsen und liefert im Zusammenspiel mit dem optisch dominanten und 80 Gramm schweren V-Steel-Gewichtseinsatz in der Sohle erstaunlich viel Fehlertoleranz für solch ein Player-Holz.

Die Segmentierung in Stealth und Stealth Plus findet sich auch bei den Rescues - so werden bei TaylorMade die Hybride genannt. Mit ihrem mehr an lange Eisen erinnernden Profil und kompakteren Köpfen sind die Stealth Plus Rescues wahre Shot-Shaping-Maschinen, die volle Kontrolle über den Ballflug zulassen. Ein verstellbares Hosel erlaubt Loftänderungen von plus/ minus eineinhalb Grad, und obwohl hier mit der Twist-Face-Technologie und einem V-Steel Gewichtseinsatz in der Sohle spielunterstützende Features zum Einsatz kommen, spricht das Plus-Modell eindeutig bessere Spieler an. Für die breite Masse der Golfer liefert das Stealth Rescue mit seiner neuen Carbon-Kronenkonstruktion, die sieben Gramm Gewicht tiefer in der Sohle ansiedelt, einen einfacheren Ballstart, viel Fehlertoleranz und somit weitaus mehr Spaß auf dem Platz.

Um auch sportliche Spieler mit neuen Hölzern zu versorgen, stellten die Japaner von Honma im Februar ihre TW757-Serie vor. Diese Hölzer ermöglichen hohe Abflugwinkel und generieren geringe Spin-Werte dank auf jeden Loftwert optimierter Schwerpunktpositionen. Dafür kommen im Holz 3 ein 43,7 Gramm schweres Zusatzgewicht im Inneren der Köpfe zum Einsatz, im Holz 5 ein 51,4-Gramm-Gewicht und im Holz 7 59,7 Gramm zusätzlich. Diese penibel genauen Gewichtsangaben machen deutlich, mit welcher Präzision im Honma-Werk in Sakata Golfschläger nicht nur entwickelt, sondern auch produziert werden.

Buyer's Guide 2022: Buyer's Guide 2022:
Links: CALLAWAY - PARADOX - Eigentlich stehen Tourspieler nicht auf Hybride mit hohen Loftzahlen. Beim Apex UW sieht das ganz anders aus. Rechts: TAYLORMADE

Auch die TW757-UT-Hybride verfügen über diese progressiven Zusatzgewichte, um den Ballstart selbst aus misslichen Lagen zu optimieren. Das schlichte schwarze Finish der Honma-TW757-Hölzer ist ein echter Volltreffer und auch die Preispolitik der Japaner lässt aufhorchen: Wann kam es das letzte Mal vor, dass Honma-Hölzer keinen Cent teurer waren als die Topmodelle von Callaway und TaylorMade?

Wie auch bei den Drivern bietet Cobra seine LTDx-Hölzer in drei verschiedenen Ausführungen an, die allesamt über Technik-Features wie die PWR-CORund HOT-Face-Technologien in Kombination mit einer Carbon-Faserkrone für optimale Gewichtsverteilung verfügen. Ziel ist es, bei sämtlichen Hölzern nicht nur die Ballgeschwindigkeit, sondern gleichzeitig auch das Trägheitsmoment für mehr Stabilität zu erhöhen. Doch für welchen Spielertyp eignet sich welches Cobra-Fairwayholz? Das LTDx wurde entwickelt, um möglichst viel Geschwindigkeit und somit hohe Carry-Distanzen zu liefern. Schlüssel dazu ist das fest verbaute und acht Gramm schwere Gewicht im hinteren Teil des Kopfs, das die Bälle leichter auf die optimale Höhe befördert.

Mit zwei austauschbaren Gewichten in der Sohle lässt sich das einfacher zu spielende LTDx-Max-Fairwayholz je nach Wunsch als Anti-Slice-Waffe oder als neutrales Game-Improvement-Holz konfigurieren. Mit lediglich zwei erhältlichen Loftwerten ist das LTDx LS für bessere Spieler konzipiert. Der größere Schlägerkopf des Holz 3 eignet sich hervorragend als Driver-Alternative vom Tee, während das kompaktere Holz 5 versierten Golfern auch Schläge von abseits des Fairways durchgehen lässt. Auch in diesen Modellen erlauben zwei austauschbare Gewichte in der Sohle das Feinjustieren der Flugkurve.

Buyer's Guide 2022: HONMA
HONMA
Auf der Seite der Hybride fügt sich das LTDx-Modell harmonisch in das Gruppenbild mit seinen größeren Brüdern ein und braucht sich dank einer aus dünnem und starkem Edelstahl geschmiedeten Schlagfläche im L-Cup-Design2 nicht zu verstecken, was die Schlagdistanzen angeht. Vor allem Gelegenheitsgolfer und Anfänger dürften sich allerdings über die neuen Air-X Hybride freuen, denn hier ist der Cobra-Entwicklungsabteilung wieder einmal gelungen, was sie schon seit Langem auszeichnet: ein extrem einfach zu spielendes und relativ kostengünstiges Hybrid ohne jeglichen Schnickschnack anzubieten. Wie ein gutmütiger Hund ist das Air-X der ideale und treue Begleiter in nahezu allen Lagen. Hier sind keine sportlichen Schwunggeschwindigkeiten nötig, um den Ball auf ansehnliche Flugbahnen zu befördern, und Spieler, die selbst mittlere Eisen gerne gegen ein Hybrid tauschen, werden sich über die Tatsache freuen, dass auch ein Hybrid 7 verfügbar ist. Warum die Designer bei einem derartig gelungenen Wohlfühlschläger allerdings auf die berühmten Baffler Rails verzichten, ist ein Mysterium.

Die Mizuno-ST-X-220-Fairwayhölzer wurden ebenfalls entwickelt, um es ihren Besitzern zu erleichtern, gute Carry-Längen zu erreichen, selbst wenn die Schwunggeschwindigkeit weit vom PGA-Tour Durchschnitt entfernt ist. Dabei hilft ein recht groß ausgefallenes Holz 3, dessen gesamter Schlägerkopf aus zwei unterschiedlichen Titanlegierungen besteht. Die extrem harte SAT2041-Beta-Schlagfläche bietet die gleichen Spieleigenschaften wie die Mizuno-Driver dieser Saison und geizt somit nicht mit Ballgeschwindigkeit und Länge. Die Hölzer 5 und 7, die mit einer Stahl-Schlagfläche ausgestattet sind, fallen sichtbar kompakter aus und spielen sich deshalb deutlich einfacher vom Fairway. Die Stärke des ST-X-220-Holzes ist aber nicht nur seine schnörkellose und saubere Optik, sondern auch der phänomenale Klang im Treffmoment. Um diesen zu erreichen, haben die Forscher und Produktdesigner im Rahmen des Mizuno-Harmonic-Impact-Research-Programms monatelang über der optimalen Positionierung verschiedener vibrationsdämpfender Elemente im Schlägerinneren die Köpfe zusammengesteckt. Mit vollem Erfolg, denn auch das Feedback dieser Hölzer steht ihrem betörenden Klang in nichts nach. Mizuno-Entwicklungsleiter Chris Voshall ist zu Recht stolz auf seine Schätzchen: "Es gibt eine Menge fehlertoleranter Fairwayhölzer auf dem Markt, deren Ballstart für Amateurspieler aber nicht hoch genug ist. Größe und Profil sind aber nur ein Teil der Gleichung - die meisten von uns benötigen ein bisschen mehr Spin, um das Potenzial ihrer Hölzer voll ausschöpfen zu können. Die ST-X wurden entwickelt, um dieses Problem zu lösen."

1. Das Trägheitsmoment der Stealth-Plus-Hölzer ist gegenüber den Original-SIM-Titan-Fairwayhölzern um 18 Prozent gewachsen.
2. Diese Konstruktionsweise ermöglicht 17 Prozent mehr Flex der Schlagfläche.


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