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Kaufberatung 2019

Die neuen Putter

Von Dan Owen, Fotos: Getty Images

Waren es in den vergangenen Jahren die Grooves und deren Ausrichtung, haben sich die Jungs mit den Laborkitteln bei der Putterentwicklung für 2019 auf ein ganz anderes Bestandteil des wohl wichtigsten Schlägers im Bag konzentriert. Wir konnten selbst nicht glauben, worauf es beim Putterkauf in dieser Saison zu achten gilt, haben uns aber selbstverständlich schlaugemacht.

Trommelwirbel: 2019 ist das Jahr des Putter-Schafts. Es mag sonderbar erscheinen, dass dieses oft übersehene Teil einer jeden Golfausrüstung nun plötzlich im Fokus der großen Marken steht, doch im Marktsegment der Putter sind Performance-Vorteile so schwierig zu erreichen, dass Hersteller nichts unversucht lassen, auch nur den kleinsten Vorsprung gegenüber der Konkurrenz zu erlangen.

Das können die neuen Putter 2019


Bloodline ist die erste Marke, die dem Putter-Schaft volle Aufmerksamkeit schenkt. Der Grafitschaft mit einem extrem tief liegenden Balancepunkt ermöglicht es den Bloodline-Ingenieuren, den Großteil des Gesamtgewichts eines Putters so weit wie möglich entfernt von den Händen in Richtung des Schlägerkopfs zu platzieren. Knapp 100 Gramm spart das Design des Schafts ein. Der drastisch veränderte Schwerpunkt dieser Putter macht sich nicht nur beim Schwung bemerkbar, sondern sorgt ganz nebenbei dafür, dass Bloodline-Modelle in der Ansprechposition stehen bleiben, selbst wenn der Spieler die Hände vom Griff nimmt. Das Überprüfen der korrekten Ausrichtung wird damit zum Kinderspiel, wenngleich diese Prozedur mit Sicherheit Gift für die Spielgeschwindigkeit ist. Ernie Els und Vijay Singh scheinen damit keinerlei Probleme zu haben, denn beide konnten diese wirklich hübschen, aus Aluminium gefrästen und rot eloxierten Putter bereits erfolgreich einsetzen.

Wer Putter, die selbstständig auf dem Grün stehen können, aus stilistischen oder traditionalistischen Gründen ablehnt, kann 2019 trotzdem in den Genuss neuester Schafttechnologie kommen und muss dabei noch nicht einmal den Schlägerkopf wechseln, denn Breakthrough Golf Technologies hat den Stability-Schaft zur Marktreife gebracht, der jedem Spieler zu einem konstanteren Putting-Stroke verhelfen soll. Ein Team aus Ingenieuren, die zuvor bei Adams Golf und Yes! Putter ihre Brötchen verdienten, zeichnet für diese Grafitkonstruktion verantwortlich. Dieses Material wird hier jedoch nicht genutzt, um Gewicht zu sparen, denn der Stability-Schaft wiegt in etwa so viel wie ein vergleichbarer Stahlschaft. Acht hochfeste Lagen Carbon-Faser werden auf ausgeklügelte Art und Weise geschichtet und gewickelt, um ein Design zu erreichen, das sich nicht im unteren Bereich wie sonst üblich verjüngt und damit über eine enorme Verwindungssteifigkeit verfügt. Mithilfe der Finite-Elemente-Analyse wurde ein 22 Gramm leichtes Aluminium-Insert entwickelt und im unteren Ende des Schafts verbaut, was die Steifigkeit zusätzlich erhöht. Gleichzeitig stellt dieser Aluminium-Tip sicher, dass der Stability-Schaft in jedem existierenden Putter-Kopf verbaut werden kann. Indem er den Flex aus der Gleichung einer Putt-Bewegung eliminiert, soll dieser Hightech-Schaft dabei helfen, den Schlägerkopf im Treffmoment verlässlich square zurück zum Ball zu bringen.

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Ein ähnlich aufgebauter Schaft kommt auch in den neuen Odyssey-Stroke-Lab-Modellen zum Einsatz. Die Gemeinsamkeiten enden allerdings beim Tip aus Stahl an einem Schaft aus Carbon-Faser. Während der Bloodline-Putter viel Masse in Richtung des Schlägerkopfs verschiebt, verfolgen die Odyssey- Entwickler mit dem Stroke-Lab-Schaft die Philosophie, das durch Carbon eingesparte Gewicht sowohl in Griff- als auch in Schlägerkopfnähe zu sammeln, um die Mitte des Schafts so leicht wie möglich zu halten. Im Zusammenspiel mit einem leichteren Griff und einem 30-Gramm-Zusatzgewicht im oberen Ende des Schafts funktionieren die Stroke-Lab-Modelle praktisch wie Counter-Balanced-Putter, ohne dabei allerdings auf das eigentlich nötige Mehrgewicht dieser Bauweise angewiesen zu sein.

Von Odyssey durchgeführte Tests zeigen, dass Golfer aller Spielstärken mit den Stroke-Lab-Schäften nicht nur konstantere Schwungparameter erreichen, sondern auch die Längenkontrolle und das Timing der Bewegung verbessern.

Sämtliche Odyssey-Putter, die 2019 neu auf den Markt kamen, verfügen über das White-Hot-Microhinge-Schlagflächen-Insert für optimale Rückmeldung bei gleichzeitig äußerst verlässlichem Roll. Dieses Insert kombiniert die legendäre White-Hot-Schlagfläche mit Dutzenden kleinen, über das Insert verteilten Haken, die den ungewünschten Backspin im Treffmoment eliminieren und somit die Distanzkontrolle bei langen Putts deutlich vereinfachen.

Eine große Auswahl an verschiedenen Stroke-Lab-Modellen, deren silberschwarzes Finish an die Versa-Linie der vergangenen Jahre erinnert, steht seit Beginn der Saison in den Pro-Shops. Darunter der beinahe retro anmutende Tuttle-Schlägerkopf, ein von Daniel Berger inspirierter R-Ball, ein extrem gelungener 2-Ball Fang und unser persönlicher Favorit, der Marxman, ein äußerst leichtgewichtig anmutendes Mallet-Design. Neben den Stroke-Lab-Puttern stellte Odyssey auf der PGA Show in Orlando auch neue EXO-Modelle vor. Sie verfügen über dieselben Hightech-Schäfte und Inserts wie die Stroke-Lab-Linie, die Schlägerköpfe bestehen dagegen aus einem leichten Aluminiumkern und schwereren Bauteilen aus Stahl in den äußeren Bereichen. Die Platzierung des Gewichts im Randbereich der Schlägerköpfe erhöht das Trägheitsmoment und minimiert so die Tendenz des Putters, im Treffmoment zu verkanten. Auch optisch ist die Multimaterial-Bauweise ein echtes Highlight und wirkt extrem hochwertig.

Auch TaylorMade spendiert der neuen Spider-X-Putter-Kollektion ein neues Schaftdesign. Die Entwickler bei TaylorMade arbeiteten dazu mit den Kollegen von KBS zusammen, das Ergebnis der Kollaboration ist der neue CT-Tour-Schaft. Diese 120 Gramm schwere Neuentwicklung verfügt über interne Stabilisatoren und ist somit der stabilste Putter-Schaft aus Stahl, den KBS jemals produziert hat. Da Putter-Köpfe in den vergangenen Jahren dazu tendierten, größer und schwerer zu werden, ist ein festerer Schaft unerlässlich, um unpräzisen Putt-Bewegungen entgegenzuwirken.

Das Highlight der TaylorMade-Putter ist jedoch der Spider X, schließlich ist er nicht weniger als das Jubiläumsmodell zur Feier von zehn Jahren Spider. Die grundlegende Form dieses revolutionären Putters hat sich in all den Jahren nicht verändert. Die charakteristischen Flügel sind nun etwas gestutzt worden und neue Farben ebenfalls erhältlich. Wer nach diesen Veränderungen verlangt hat? Kein Geringerer als Rory McIlroy.

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Um die Ausrichtung des Spider X zu vereinfachen, wurde das True Path Alignment entwickelt. TaylorMade-Entwickler fanden in langen Testserien heraus, dass 66 Prozent aller Putts, die länger sind als 3,5 Meter, außerhalb des Sweet-Spots und näher am Toe des Schlägerkopfs getroffen werden. Schuld an dieser Ungenauigkeit ist der sogenannte Parallax-Effekt. Im Spider X ist nun jedes Designmerkmal darauf optimiert, die Augen und den Schlägerkopf korrekt auszurichten. Neben der einzelnen Ziellinie sorgt eine weiße Ausrichtungsfläche, deren Form an einen Pfeil erinnert, dafür, dass die Augen des Spielers in der Ansprechposition ganz automatisch hinter den Ball wandern. Für empfindliche Golfer, deren Augen sich an diesem breiten weißen Streifen stören könnten, sind die Spider-X-Modelle auch schlichter, lediglich mit der altbekannten Ausrichtungslinie erhältlich.

TaylorMade zählte schon immer zu den Pionieren in Sachen Inserts in Puttern und so verwundert es nicht, dass im Spider X ein neu entwickeltes, nur fünf Millimeter dickes Insert aus Surlyn zum Einsatz kommt, das ein softes Feedback garantiert, wie es Tourspieler lieben.

Ping hat bereits vor einigen Jahren eine echte Innovation in den Putter-Schäften präsentiert, die es ermöglichte, die Länge des Schafts mit wenigen Handgriffen zu verändern. Die Idee war brillant, doch in der Praxis zeigte die neue Technik noch deutliche Kinderkrankheiten, denn in einigen Einstellungen war plötzlich der Griff in der falschen Position, von der klobigen Optik mal ganz abgesehen. In den neuen Sigma-2-Putter aus dem Hause Ping kommt nun ein überarbeitetes System zur Längenanpassung des Schafts zum Einsatz, das nicht nur leichtgewichtig und einfach zu bedienen ist, sondern sich auch unterm Griff versteckt und somit praktisch unsichtbar ist. Die Prozedur der Längenanpassung ist simpel und intuitiv mithilfe eines Werkzeugs möglich, das in das obere Ende des Griffs gesteckt wird. Der Schaft jedes Sigma-2-Putters kann somit individuell zwischen 32 und 36 Zoll in Viertel-Zoll-Schritten angepasst werden.

Das Insert der Sigma-2-Modelle besteht aus einem zweischichtigen Kunststoff, den die Ping-Entwickler Pebax getauft haben. Die außenliegende weichere Schicht liefert weiches Feedback bei kurzen Wadenbeißern, während das härtere, innen liegende Material knackige Rückmeldung und exzellente Längenkontrolle bei Putts aus mehr als fünf Metern garantiert.

Für Bettinardi hätte das Jahr 2018 kaum besser laufen können, schließlich gewann Francesco Molinari mit seinem Bettinardi Dass BB-0 nicht nur die Open in Carnoustie, sondern dominierte auch den Ryder Cup in Paris mit sagenhaften fünf Punkten aus fünf Matches. Und auch 2019 begann mit dem Sieg von Bettinardi-Staff-Spieler Matt Kuchar hervorragend. An der Firmenphilosophie, dass alle Putter im Bettinardi-Workshop vor den Toren Chicagos gefertigt werden, hat sich natürlich auch 2019 nichts geändert, neu sind allerdings zwei neue Putter- Linien.

Kaufberatung 2019:
Jedes Modell der neuen SS-Serie weist eine im Vergleich zu den Vorgängermodellen 20 Prozent tiefere Oberflächenstruktur in der Schlagfläche auf. Diese FIT (Feel Impact Technology) liefert ein angenehm weiches Feedback ganz ohne den Einsatz eines Inserts, denn die Bettinardi-SS-Putter werden aus einem soliden Block 303 Stainless Steel gefräst.

Bei der Entwicklung der Queen-B-Familie war das Ziel, optimale Performance und edle Optik miteinander zu vereinen. Die QB5-, QB6- und QB10-Putter werden aus einer firmenintern entwickelten äußerst weichen Carbon-Stahlmischung gefertigt und danach mit einem Finish in Champagner-Silber versehen. Das von Hand aufgetragene Tiffany-Blau in den Schriftzügen gibt diesen Puttern das gewisse Etwas, und obwohl die Queen-B-Modelle ursprünglich als Produktfamilie für Golferinnen gedacht waren, sind sie mittlerweile bei beiden Geschlechtern äußerst populär.

Putter-Guru Scotty Cameron hat sich für die neun verschiedenen Modelle seiner Phantom-X-Serie nach eigenen Angaben von "schnellen Autos, Kampfjets und dem Feedback von Tourspielern" inspirieren lassen. Herausgekommen sind stromlinienförmige und ultramoderne Mallets.

Alle Phantom-X-Putter-Köpfe werden präzisionsgefräst und aus einem Multimaterial-Mix zusammengesetzt. Die Schlagfläche wird aus einem Block 6061-Flugzeugaluminium gefräst und schwarz eloxiert, was sich durch den gesamten Mittelbereich jedes Putters erstreckt. Weiches Feedback, das allerdings zu keinem Zeitpunkt schwammig anmutet, ist das Resultat dieser Bauweise und die schwarz eloxierten Komponenten verhindern die Reflektion störender Sonnenstrahlen. In den Peripheriebereichen der Phantom-X-Modelle verbaut Scotty Cameron Bauteile aus 303-Stainless-Stahl, der sich farblich deutlich vom schwarzen Aluminium abhebt, trotzdem völlig blendfrei ist. Farbakzente in Giftgrün erinnern ein wenig an den Porsche 918 aus dem Jahre 2013 und geben den Phantom-X-Puttern einen deutlich moderneren Look als die vorangegangenen Mallet-Modelle aus Scottys Werkstatt in Südkalifornien.

Nur wenige Kilometer südlich von Scotty Camerons Refugium in Carlsbad werden Evnroll Putter entwickelt. Ausgestattet mit der von Firmengründer Guerin Rife entwickelten Sweet-Face-Technologie, liefern diese aus 100 Prozent 303-Stainless-Stahl gefrästen Putter eine exzellente Performance, egal wo auf der Schlagfläche der Ball getroffen wird. Längenverlust und unpräzise Putts gehören dank dieses innovativen Fräsmusters auf der Schlagfläche der Vergangenheit an. Eines der Highlights für 2019 ist der neue ER1TS, dessen Heel-Toe-Kopfform vom vorangegangenen ER1 übernommen wurde. Ein neues Hosel, das den Schaft etwa zwei Zentimeter vor der Schlagfläche positioniert, sorgt mit diesem extremen Offset für eine ultrastabile Putt-Bewegung und ein Trägheitsmoment von 20.000. Ein sagenhafter Wert, der bisher mit einem derart klassisch geformten Schlägerkopf nicht erreicht wurde.

Beim Kauf eines neuen Putters fürs Leben gibt es natürlich auch 2019 die Option eines substanzielleren Investments bei einer der deutschen High-End-Marken aus Baden-Württemberg. Kramski und Caledonia haben 2019 zwar keine neuen Putter im Portfolio, stehen mit ihren bewährten Modellen aus dem Vorjahr aber selbstverständlich weiterhin für höchste Qualität, Spitzenperformance und perfekt auf jeden Golfer gefittete Traum-Putter. Seit etwas mehr als einem Jahr hat nun auch das Caledonia Performance Center in Hirschberg bei Mannheim geöffnet. Auf dieser 250 Quadratmeter großen Hightech-Spielwiese steht neben einem 100 Quadratmeter großen Indoor-Grün jede nur erdenkliche Technologie zur Verfügung, um ein Fitting-Erlebnis auf Weltniveau zu bieten. Ein Besuch im Süden der Republik ist damit für jeden Technik-Nerd und Putter-Fetischisten absolut Pflicht.

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