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Top Ten

Swing when you're singing

Von Paulina Keller & Jan Langenbein, Fotos: Illustration: Dertz Design

Mit dem Niedergang von MTV haben Musikvideos ihre einstige Stellung als kulturelles Leitmedium verloren. Es hat daher etwas Nostalgisches, auf die zehn besten Musikclips, in denen Schläger geschwungen werden, zurückzublicken.

10

Foo Fighters

WALK

Das Video zum Foo-Fighters-Song "Walk" ist eine einzige Hommage an "Falling Down - Ein ganz normaler Tag", in der Dave Grohl ganz wie Michael Douglas 1993 die Faxen dicke hat und im Laufe einer Odyssee durch das hitzegeplagte Los Angeles seine kleinbürgerliche Existenz hinter sich lässt. Dabei darf eine der großartigsten Golfszenen der Filmgeschichte natürlich nicht fehlen, schließlich stellt sich auch dem ehemaligen Nirvana-Drummer ein elitärer Country Club in den Weg. Der Golfer mit dem lustigen Hütchen stirbt dieses Mal aber nicht am Herzinfarkt, sondern wird von Dave Grohls Golfcart überfahren.



09

Beatsteaks feat. Deichkind

L AUF DER STIRN

Als sich 2017 die Berliner Alternative-Rocker Beatsteaks mit den Hamburger Anarcho-Rappern Deichkind zusammentaten, um mit der Slacker-Hymne "L auf der Stirn" so etwas wie die inoffizielle Fortsetzung von Becks Welthit "Loser" aufzunehmen, hatten die Produzenten des Videos offenbar auch Lust auf einen Außendreh, denn neben Jetskis auf dem Baggersee wird auch in Golfcarts über den Golf und Land Club Gut Kaden gecruist. Warum das Ganze erwähnenswert ist? Wir wollten einfach einen unserer Heimatclubs in dieser Liste unterbringen. So!



08

Kendrick Lamar

HUMBLE

Da Golf unter nicht golfenden Rappern immer noch das Image des versnobten Reichensports anhaftet, würden sich mindestens eine Handvoll Top-Ten-Listen mit Hip-Hop-Videos füllen lassen, in denen mit Iced-Out-Goldketten und in Outfits, die nicht einmal Ali G tragen würde, auf irgendwelchen Fairways gepost wird (siehe Gucci Mane und Money Boy). Kendrick Lamars Video zu "Humble" ist in diesem Einheitsbrei eine wohltuende Abwechslung, denn dort schlägt der 17-fache Grammy-Gewinner lediglich Range-Bälle vom Dach eines verrosteten Chevys in den L. A. River. Viel cooler, als im gemieteten Ferrari vor dem Clubhaus vorzufahren!



07

Gucci Mane

MEMBERS ONLY

Kleine Geografieschwächen kann man dem Ex-Drogendealer und Mitbegründer des Trap-House-Genres Gucci Mane verzeihen, wenn er in einem Oldtimer der Morgan Motor Company sitzend und in Louis-Vuitton-Jacke "my car got shipped from Germany/ my clothes were shipped from Italy" rappt, denn immerhin ist der Beat von "Members only" ganz nett und das Video vor der hübschen Kulisse des The K Club in Irland aufgenommen. Noch beleidigter als Erdkundelehrer dürften nach dessen Genuss allerdings Golf-Pros sein, schließlich schafft es der 43 Jahre alte MTV-Music-Award-Gewinner mit dem Driver kaum bis aufs Fairway.



06

DJ Khaled feat. Justin Bieber

LET IT GO

Bereits als Teenager kletterte Khaled über Zäune, um aufs Fairway zu kommen, schließlich wohnte einer seiner besten Freunde in Bay Hill, Arnold Palmers Spielplatz in Orlando. Vollständig vom Golfvirus befallen wurde der amerikanische DJ, Produzent und Rapper palästinensischer Abstammung jedoch erst, als die Musikkarriere längst in der Stratosphäre angekommen war. Kein Wunder, dass im Video zu "Let It Go" Justin Bieber in die Rolle von Happy Gilmore schlüpft, das Duo in Lamborghini-Golfcarts die Plätze unsicher macht und am Ende den dicken Scheck abgreift. Wie sehr Khaled Golf liebt, können seine 34 Millionen Instagram-Follower fast täglich verfolgen und bekommen Weisheiten à la: "Golf ist wie das Leben: nicht einfach, aber wirklich schön" geboten. Word!



05

Money Boy

MONTE CARLO

Als absolut talentloses Multitalent machte sich Sebastian Meisinger aka Money Boy, nachdem er 2008 seine Magisterarbeit zum Thema "Gangta-Rap in Deutschland" an der Universität Wien vorgelegt hatte, ab 2010 selbst als misogyner Beat- und Wortvergewaltiger mit Songs wie "Dreh den Swag auf" einen Namen. 2017 griff der Boy im Video zu "Monte Carlo" auch zum Golfschläger und hackte sich dabei im Greenkeeper- Golfcart und mit Putter vom Tee über den Monte Carlo Golf Club. Für die Nobelwiese gab es aber offensichtlich keine Drehgenehmigung, denn die Golfszenen entstanden ganz eindeutig vor den Toren Wiens.



04

Robbie Williams

ETERNITY

Nach dem erfolgreichen Geldtransporterüberfall in "The Road to Mandalay" begeht Robbie Williams im daran anknüpfenden Video zum 2001 erschienenen Song "Eternity" den Kardinalfehler so vieler neureicher Möchtegern-Gangster. In der frisch erworbenen Poser-Villa werden exzessive Partys gefeiert und gemeinsam mit der Supermodel- Freundin wird ein Lifestyle zelebriert, der heutzutage für einige Millionen Instagram- Follower gut wäre, allerdings auch schnell die Polizei auf den Plan ruft. Bevor Williams in den Knast wandert, bleibt aber noch Zeit für eine Runde Golf mit der Partnerin, deren Pringle-Pullunder den Superstar im vergangenen Jahr zu seiner ersten Golfkollektion inspirieren sollte - im echten Leben, versteht sich.



03

Taylor Swift

BLANK SPACE

Dass betrogene Partnerinnen und Golfschläger eine gefährliche Kombination darstellen, weiß seit Tiger Woods und Elin Nordegren die ganze Welt. Taylor Swift ließ sich vom Ehekrach im Hause Woods 2015 zum milliardenfach geklickten "Blank Space"-Video inspirieren und mutiert darin vom Cowgirl zur eifersüchtigen Furie. Dieses Mal muss nicht nur ein seelenloses SUV dran glauben, sondern eine Shelby Cobra. Obwohl Taylor Swift keine Golferin ist, sehen ihr Rück- und Durchschwung wirklich gut aus. Welcher Schläger als Waffe benutzt wird, ist nicht überliefert.



02

Tones and I

DANCE MONKEY

Mit mittlerweile mehr als zwei Milliarden Aufrufen bei Youtube wurde das Video zum Song "Dance Monkey" der australischen Singer-Songwriterin Tones and I öfter angeklickt als sämtliche Tiger-Woods-Highlight-Videos der PGA Tour zusammengenommen. Der Musikclip folgt Mr. Tones, einem korpulenten Rentner, der sich aus seinem Alterssitz schleicht, um mit anderen Senioren einen Flashmob auf einem Golfplatz, in diesem Fall dem Eynesbury Golf Club in Australien, zu organisieren, bevor es im Golfcart gen Sonnenuntergang geht.



01

The Notorious B.I.G.

MO MONEY MO PROBLEMS

Als dieser vier Monate nach Biggies Tod posthum veröffentlichte Song 1997 zwei Wochen die amerikanischen Single-Charts anführte, war es gerade drei Monate her, dass ein gewisser Tiger Woods zum ersten Mal ins Grüne Jackett schlüpfte und endgültig zum Superstar wurde. Deshalb ließen es sich Puff Daddy (später P. Diddy) und Label-Kollege Mase nicht nehmen, dem Video eine Rahmenhandlung zu verpassen, in der ein gewisser Puffy Woods zum Kommentar von Mase Gumble das Masters gewinnt und dabei einen wenig subtil getauften Fuzzy Bad Feet auf die Ränge verweist. Schließlich fiel Ex-Champion Fuzzy Zoeller nach Woods' historischem Triumph nichts Besseres ein, als über Fried Chicken beim Champions Dinner zu schwadronieren und sich damit mit mehr als nur einem Bein in die Alltagsrassistenecke zu stellen.

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