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Quick-Interview

Matthias Schwab

Von Jan Langenbein, Fotos: Markus Berger / Red Bull Content Pool

Nachdem Matthias Schwab in den vergangenen vier Jahren die Leaderboards im amerikanischen College-Golf aufgemischt hat, ist nun die European Tour dran, denn der Österreicher ist seit Juni Profi und hat große Pläne.

GolfPunk: Du hast gerade dein Profidebüt in deiner Heimat gegeben. Wie hat sich das angefühlt? Bist du wie auf Wolken über die Fairways im Diamond Country Club geschwebt?
Matthias Schwab: Es hat sich super angefühlt! Das Timing war natürlich perfekt, dass ich nach dem Uniabschluss mein Profidebüt in Österreich bei meinem Heim-Event auf der European Tour geben konnte. Auf Wolken bin ich nicht geschwebt, ich bin es wie jedes andere Turnier angegangen und hab Vollgas gegeben.

GP: War es eine bewusste Entscheidung, ausgerechnet vor den Lyoness Open in Österreich ins Profilager zu wechseln?
MS: Es war Zufall, dass sich die Termine so gut ausgegangen sind. Ich spielte mein letztes College-Turnier in der Woche vor den Lyoness Open und konnte dann direkt dort einsteigen. Das war nicht geplant, aber im Nachhinein war es perfektes Timing. Man kann sich als Profineuling nichts Schöneres vorstellen, als bei seinem Heimturnier das erste Mal als Profi abzuschlagen.

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MAN KANN SICH ALS PROFINEULING NICHTS SCHÖNERES VORSTELLEN ALS BEI SEINEM HEIMTURNIER DAS ERSTE MAL ALS PROFI ABZUSCHLAGEN.
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GP: Du bist in Schladming geboren. Als Flachlandtiroler bringen wir das eher mit alpinem Skisport in Verbindung. Wie kommt man in dieser Hochburg des Wintersports zum Golf? Die Trainingsbedingungen können zu Beginn der Karriere schließlich nicht optimal gewesen sein, oder?
MS: Schladming ist die Hochburg des Wintersports, das stimmt. Wir hatten ja auch die Ski-Weltmeisterschaft in Schladming und es gibt die Skihauptschule und Handelsschule dort. Auch ich wuchs mit dem Skisport auf. Zeitgleich spielte ich im Sommer immer Golf. Meine Eltern brachten mich zum Golfsport und mir taugte beides, das Skifahren und das Golfen. Die Trainingsbedingungen waren für das Skifahren im Winter optimal und im Sommer hatte ich gute Trainingsbedingungen für das Golfen.

GP: Die Zeit für den Wechsel war für dich als Ersten der europäischen Amateure und Dritten der Amateur-Weltrangliste sicher reif. Was war das beste Handicap, das du in deiner Amateurkarriere erspielen konntest?
MS: Mein bestes Handicap war +4,9. Aber seit ich in den USA am College war, wusste ich mein Handicap nicht genau. Es gibt in den USA kein Handicap, da spielten wir immer ohne Handicap einfach drauflos.

GP: Du hast College-Golf im Team der Vanderbilt University gespielt, einem der besten College Teams der USA, wenn nicht dem besten. Dort findet man doch quasi Profibedingungen vor, oder?
MS: Das Team hat sich in den letzten Jahren gut entwickelt und wir konnten uns vom Niemandsland bis zur Spitze nach vorne spielen. Die Trainingsbedingungen waren sehr gut: super Driving Range, Chipping-, Putting- und Wedge-Areas. Auch das Wetter war fast das ganze Jahr über optimal. In dieser Hinsicht waren die vier Jahre in den USA schon sehr hilfreich und produktiv.

GP: Ist man als Star des Golfteams am College ähnlich prominent wie der Quarterback des Football-Teams?
MS: Nicht ganz, die Footballspieler sind schon in einer anderen Liga vom Bekanntheitsgrad her.

GP: Wo siehst du selbst die Stärken in deinem Golfspiel und was sind die Bereiche, an denen du noch arbeiten musst?
MS: Ich glaube, dass ich ein solides Spiel von Tee to Green habe. Auch mein kurzes Spiel ist durchwegs okay. Ich muss mich aber überall, in jedem Aspekt, verbessern. Vor allem im kurzen Spiel kann man nie gut genug werden.

 

STECKBRIEF

Alter: 22 Jahre
Wohnort: Rohrmoos (Österreich)
Profi seit: 2017
Lieblingsverein: FC Bayern München
Erfolge:
• SEC Team Championship 2017 (Vanderbilt University)
• 3. Rang NCAA Final 2016
• Mason Rudolph Championship 2015
• Swiss Amateur Championship 2015

GP: Welche Ziele hast du dir für dein erstes Profijahr, in dem du hauptsächlich auf der Challenge Tour antreten wirst, gesetzt?
MS: Ich will als Profi Fuß fassen und mich an die neuen Begebenheiten gut gewöhnen. Natürlich will ich gutes Golf spielen und mich bald als Profi etablieren und mir einen Status auf einer Tour erkämpfen.

GP: Fiktives Szenario: Morgen rettest du einer guten Fee das Leben und aus Dankbarkeit stellt sie dich vor die Wahl: Entweder du gewinnst die Open Championship 2018 oder Österreich die Fußballweltmeisterschaft 2018. Wie entscheidest du dich?
MS: Ganz klar die Open Championship.

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