»AUF DEM WEG INS TAL, IN EINER GONDEL WEIT ÜBER EINER BEÄNGSTIGEND TIEFEN SCHLUCHT, KOMMT DANN DIE ERLÖSENDE NACHRICHT. DER CUT IST GESCHAFFT. MAX KANN AM WOCHENENDE UM DIE 2,7 MILLIONEN EURO PREISGELD SPIELEN.«
Inzwischen hat Max die Buchhaltung erledigt: "Solch eine Nachricht reißt einen aus der Konzentration. Schlagartig wird einem bewusst, dass es auf der Welt Wichtigeres gibt als Golf." Eine Mollstimmung legt sich über den Abend, und da bei Max morgen um fünf Uhr der Wecker klingelt, blasen wir das Abendessen ab.
DICHT AM ABGRUND
Da wir keine Waschlappen mit in die Schweiz gebracht haben, lassen wir Max allein auf die zweite Runde starten und stoßen erst an Loch fünf auf den Flight, der aufgrund der Aufgabe des dritten Manns viel mehr Wartezeiten zu überbrücken hat, als den beiden Verbliebenen recht sein kann. Prompt spielt Max das erste Bogey des Tages, und als auf Loch 7 das zweite folgt, bekommen wir es mit der Angst zu tun. Verfrühtes Kofferpacken droht, denn er hat bereits am Mittwoch klargemacht, dass er nach einem verpassten Cut immer so schnell wie möglich das Weite sucht. Auch Max' Mutter sieht das Unheil kommen, als ihr Sohn geknickt zum achten Tee schleicht: "Er hat keine Lust mehr. Das sehe ich aus 100 Metern Entfernung." Doch auf dem folgenden, 160 Meter langen Par-3-Loch landet sein Ball direkt neben der Fahne und nach einem verwandelten Putt liegt Max wieder even Par für die Runde. Zwei Stunden und vier weitere Birdies später gibt ein abgekämpfter, aber nicht weniger stolzer Max Kieffer die Scorekarte, auf der eine 67 notiert ist, ab und mit einem Gesamtergebnis von zwei unter Par sieht es ganz gut aus mit dem Wochenende. Doch noch sind die Nachmittags-Flights nicht gestartet. Warten ist angesagt und Christian hat den rettenden Einfall: "Hier ist unsere Arbeit getan. Lasst uns auf den Berg fahren!"25 Minuten dauert die Fahrt mit der Seilbahn auf den knapp 3.000 Meter hohen Plaine-Morte-Gletscher. Doch für die letzten Meter bis zum Gipfel bleibt nur eine Kletterpartie, die sich Max' Mutter nicht antun möchte, Max' Vater aber dazu nutzt, seinem Sohn zu beweisen, dass sportlich durchaus noch mit seinem alten Herrn zu rechnen ist. "Mensch Walther", keucht Max oben angekommen, "schaffst du es noch?" - "Was soll das denn heißen?" - "Ich dachte schon, du machst schlapp." - "Quatsch! Ich bin deutlich weniger aus der Puste als du, junger Mann!" Offensichtlich mussten wir einen Berg erklimmen, um vorgeführt zu bekommen, woher Max seinen Ehrgeiz hat.
Die gesamte Geschichte lest ihr in der Septemberausgabe 2015!