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Thomas Postpischl

Richtig in die neue Saison starten

Von Thomas Postpischl, Fotos: Kai Weise, Location: GOLF LOUNGE HAMBURG

Endlich ist das Wetter wieder brauchbar, doch seit sechs Monaten keine richtige Golfrunde mehr gespielt? Kein Problem, Thomas aus der "Golf Lounge" in Hamburg zeigt dir, wie du einfach und effektiv den Rost aus den Gelenken schüttelst und deinen Golfschwung wieder in Form bringst.

Thomas Postpischl: Richtig in die neue Saison startenThomas Postpischl: Richtig in die neue Saison starten
EINARMIGER BANDIT
Auch wenn es mindestens so langweilig klingt wie Putten trainieren, ist es trotzdem unumgänglich: Nach der Winterpause musst du deine Basics checken. Fangen wir mit dem Griff an. Lass deinen linken Arm ganz entspannt am Körper herunterhängen, winkle das Handgelenk nicht an und lass das obere Ende des Griffs einfach in die offene Hand fallen. Der Schläger sollte nun zwischen Fingern und Daumen gegriffen werden, und wenn du ihn mit ausgestrecktem Arm vor den Körper hältst, sollten zwischen zwei und drei Knöchel der linken Hand zu sehen sein. Gratulation: Du hast deinen natürlichen Griff gefunden, die Basis für jeden soliden Golfschwung! Die rechte Hand wird nun lediglich hinzugefügt und dabei ist es egal, ob du die Overlapping- oder Interlocking- Variante bevorzugst.

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BÜCK DICH!
Stimmt dein Griff, wird es Zeit, ans Set-up zu gehen. Halte die Arme ruhig vor dem Körper, wie du es auf dem Bild sehen kannst, und gehe in eine leichte - wirklich nur ganz leichte - Kniebeuge, bis du eine Grundspannung im Oberschenkel spürst. Bereits hier schleichen sich nach einer langen Winterpause gerne Fehler ein. Achte deshalb darauf, dass du nicht in den sogenannten Toilettensitz absackst, also nicht mit zu stark gebeugten Knien auf dem Thron sitzt. Sobald du in der leichten Kniebeuge bist, musst du lediglich aus einem geraden Rücken heraus den Oberkörper absenken und - voilà, nun stehst du in einer athletischen Ansprechposition und bist bereit für einen sauberen Schwung.

SELBSTKONTROLLE
Insbesondere zu Saisonbeginn empfiehlt es sich, die Basics deiner Ansprechposition immer wieder im Spiegel zu checken, denn die Wahrnehmung der eigenen Körperhaltung und die Realität gehen leider oft auseinander. Such dir also einen Spiegel auf der Driving Range und arbeite deine Checkliste ab:
• Hängen die Arme in der Ansprechposition entspannt unterhalb der Schultern?
• Passt zwischen oberem Griffende und den Oberschenkeln in etwa eine Faust?
• Hast du deine Hüfte weiter gebeugt als deine Knie?

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BALL FIRST!
Ganz egal wie gut du den Ball gegen Ende der vergangenen Saison getroffen hast, ein langer Winter macht leider meist Schluss mit diesem grandiosen Feedback. Aber keine Angst, den richtigen Eintreffwinkel deines Schlägers zum Ball kannst du mit äußerst einfachen Hilfsmitteln trainieren, damit du schnell wieder knackige Eisen in Richtung Fahne schlägst.

GRASGEFLÜSTER
Lassen dich die Greenkeeper bereits auf die Grasabschläge der Driving Range, wird dies deinen Verschleiß an Tees deutlich senken, denn in diesem Fall kannst du tatsächlich die Platzierung der Divots nach dem Schlag analysieren. Markiere dafür lediglich die Position des Balles mit einem Tee und checke dann ob das produzierte Divot auch tatsächlich in Schlagrichtung vor dem Tee entstanden ist. Befindet sich das Divot rechts vom Tee, hast du den Boden zuerst getroffen und dann erst den Ball.

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TEE-VERSCHLEISS
Entscheidend für einen guten Ballkontakt mit den Eisen ist es, den Ball noch in der Abwärtsbewegung und nicht am tiefsten Punkt des Schwungs zu treffen. Nur so ist es möglich, den Ball mithilfe der Kompression zwischen Schlagfläche und Boden auf ansehnliche Längen zu schlagen. Zuerst Ball, danach Boden, lautet also die richtige Treffreihenfolge eines guten Eisenschlags und diese kontrollierst du mithilfe des Divots. Finden deine ersten Trainingseinheiten des Jahres auf einer Range mit Abschlagmatten statt, wird es mit den Divots natürlich schwierig. Ein Tee etwa zehn Zentimeter vor dem Ball in Schlagrichtung platziert kann dir allerdings helfen, das Divot zu simulieren. Aus diesem einfachen Aufbau heraus gilt es nun, nicht nur den Ball, sondern auch das Tee zu treffen. Gelingt dir das, kannst du sicher sein, den Ball nicht fett, sondern korrekt in der Abwärtsbewegung getroffen zu haben. Liegt das Tee nach dem Schlag noch an Ort und Stelle, musst du an deinem Eintreffwinkel arbeiten und darauf achten, den Ball von oben zu attackieren.

GOLFSIMULATOR
Mit einer konzentrierten Pre-Shot-Routine ist es allerdings noch nicht getan, denn dein Ziel sollte sich nach jedem Schlag ändern. Später auf dem Platz ist es schließlich äußerst unwahrscheinlich, dass du dich zweimal hintereinander mit dem gleichen Schlag konfrontiert siehst. Variiere daher deine Schläge auf der Range durch deinen gesamten Schlägersatz hindurch vom Driver bis zum Wedge. Dabei geht es auch darum herauszufinden, wo im Moment deine Fehler liegen. Hast du Probleme mit der Längenkontrolle oder ist die Richtung deine Schwachstelle? Nur wenn du weißt, wo die Probleme liegen, kannst du sie auch lösen. Dieses methodische Training wird dir dabei helfen, schnell wieder in einen Rhythmus zu kommen, mit dem du auf dem Platz auch früh in der Saison dein bestes Golf abrufst.

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ZIELSCHIESSEN
Zeit auf der Driving Range ist kostbar; daher macht es wenig Sinn, ohne Sinn und Verstand Bälle in die Gegend zu kloppen. 20 gut ausgeführte und wohlüberlegte Schläge haben unter Garantie einen größeren Trainingseffekt als 40 Bälle im Schnellfeuermodus. Suche dir deshalb vor jedem Schlag ein Ziel und führe die Pre-Shot-Routine genau so aus, als würdest du dich auf dem Golfplatz befinden. In diesem Fall habe ich mich für das Ziel mit der 1 entschieden und bereite mich auf den Schlag vor, als ginge es um ein mögliches Birdie auf der 18.

 
THOMAS POSTPISCHL (GER)

THOMAS POSTPISCHL (GER)

Alter: 31 Jahre
Wohnort: Hamburg
PGA pro seit: 2012
Heimatplatz: Golf Lounge Hamburg
www.golflounge.de

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