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Die angenehmsten Orte der Welt

Legend Golf & Safari

Von Jan Langenbein, Fotos: Mike Meyer & Legend Resort

Nicht viele Golflöcher auf der Welt schaffen es kurz nach ihrer Eröffnung zur YouTube-Sensation. Das 'Extreme 19th' im Legend Golf & Safari Resort hat dieses Kunststück völlig zu Recht geschafft. Hier in der südafrikanischen Steppe gibt es allerdings noch viel mehr zu erleben.

Wer auf dem internationalen Flughafen von Johannesburg landet und von dort aus mit dem Auto weiter in Richtung Legend Golf & Safari Resort fahren möchte, der hat am Mietwagenschalter die rare Gelegenheit, die Standardfrage des Typen hinter dem Counter "Möchten Sie auf ein SUV upgraden?" völlig zu Recht mit "Ja, möchte ich!" zu beantworten. In Europa hat diese Frage immer etwas Lächerliches an sich, in Südafrika indes kann ein geländegängiges Fahrzeug über Ankommen oder Streckenbleiben entscheiden, selbst wenn man auf dem Weg in ein perfekt ausgebautes Fünfsterne-Golf-Resort ist. Die Fahrt von Johannesburg hinaus in den Busch der Provinz Limpopo, wo sich das Legend Golf & Safari Resort mit seinen 29 Golflöchern, 220 Suiten und unzähligen wilden Tieren befindet, dauert etwa zweieinhalb Stunden. 60 Minuten davon führen über markerschütternd steinige Dirt Roads, die nur darauf warten, die auf den Stadteinsatz ausgelegten Federungen von Kleinwagen in die Knie zu zwingen.

Hat das Auto die Marterstrecke namens Haakdoring Road überstanden und rollt durch das imposante Steintor des Legend Resort, wird selbst Südafrika-Neulingen schlagartig klar, dass es sich hierbei keineswegs um eine übersichtliche Clubanlage wie in Spanien oder an der Türkischen Riviera handelt, sondern dass man die nächsten Urlaubstage inmitten des endlos erscheinenden afrikanischen Buschs verbringt. Der Weg von der Rezeption bis zur Suite im eigenen Bungalow ist nur im Auto zu bewältigen und an vielen Stellen im Resort vergisst man schnell, dass man sich tatsächlich in einem Resort befindet, so weitläufig und teilweise schier undurchdringlich dicht bewachsen ist das Gelände.

Über alldem thront der majestätische Hanglip Mountain, ein 1.719 Meter hoher Fels, der mindestens genauso unverwechselbar in der Landschaft steht wie der Devils Tower in Steven Spielbergs "Die unheimliche Begegnung der dritten Art." Dort oben, auf einem Bergkamm, der zum Gipfel des Hanglip führt, liegt die vielleicht spektakulärste Teebox des Planeten und der Grund, warum schon so viele Profigolfer, Celebrities und Wochenendspieler den weiten Weg hier hinaus in die Wildnis auf sich genommen haben. Es braucht schon einen Hubschrauber, um den Abschlag des völlig treffend "Extreme 19th" getauften Lochs hoch über dem Legend Resort zu erreichen, und der Blick von hier oben über die afrikanische Wildnis ist ebenso beeindruckend wie die nüchternen Zahlen dieser einzigartigen Spielbahn (siehe Infokasten).

Die angenehmsten Orte der Welt: Local Rule: Zebras dürfen rechts überholt werden/Parkplatznot: die Geißel des modernen GroßstädtersDie angenehmsten Orte der Welt: Local Rule: Zebras dürfen rechts überholt werden/Parkplatznot: die Geißel des modernen Großstädters
Local Rule: Zebras dürfen rechts überholt werden/Parkplatznot: die Geißel des modernen Großstädters
Mehr als 30 Sekunden hängt ein ordentlich geschlagener Drive hier in der Luft, bevor er 400 Meter tiefer hoffentlich auf dem riesigen Grün aufschlägt. Egal ob Longhitter oder Kurzwurst - hier oben ist jeder Golfer zuallererst den Launen der Natur ausgesetzt. An Tagen mit Gegenwind ist das "Extreme 19th" beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, hat man die Elemente aber nicht gegen sich, überkommt manchen Golfer schnell eine unangebrachte Welle von übersteigertem Selbstbewusstsein.

US-Open-Champion Michael Campbell trieb es damit auf die Spitze. Er ließ hier tatsächlich seinen Driver im Bag und griff zum langen Eisen. Sein Ball wurde nie wieder gefunden. Padraig Harrington machte es dagegen besser. Er drosch seinen Drive in den Sand wenige Meter links des Grüns. Stellt man sich das Grün als Landkarte des afrikanischen Kontinents vor, dann landete der Ball des Iren im Atlantik an etwa der Stelle, wo sich auf dem Globus die Küste des Senegal befindet. Von dort gelang Harrington ein blitzsauberes Up&Down und er konnte sich in die Annalen des "Extreme 19th" als erster Pro, dem hier ein Par gelang, einschreiben. "Ich kann es immer noch nicht fassen, wie lange der Ball tatsächlich in der Luft bleibt, ein unglaubliches Erlebnis", lautete sein Kommentar, nachdem sich Harrington seinen Platz auf dem ewigen Leaderboard des "Extreme 19th" gesichert hatte. Im Clubhaus belegt diese beeindruckende Liste, dass sich bisher mehr als 5.000 Golfer der Herausforderung gestellt haben. 14 von ihnen gelang ein Birdie, 150 spielten Par. Bester Deutscher auf dem 19th-Leaderboard ist übrigens ein Moritz Uthoff aus Schleswig-Holstein, der sich mit einem Par den 15. Platz unter anderem mit einem gewissen Morgan Freeman aus den USA und einem jungen Mann namens Lewis Hamilton aus dem Vereinigten Königreich teilt.

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Jeder Golfer, der das Legend Golf & Safari Resort besucht, kann das "Extreme 19th" für etwa 350 Euro spielen. Eine zeitige Vorbuchung ist allerdings zu empfehlen, schließlich sind die Plätze im Helikopter begrenzt. Inbegriffen in dem happigen Greenfee sind sechs Bälle mit Tracking-Chips, die ins Tal geschlagen werden, und ein Helikopterflug, der zwar kurz, dafür aber nichts für schwache Mägen ist. Besonders der Nose-Dive über die Klippe, wenn es nach den Abschlägen zum Grün geht, hat Achterbahnqualität, denn afrikanische Buschpiloten sind echte Kerle.

Ein weltweit einzigartiges Spektakel wie das "Extreme 19th" im Resort zu haben ist gegenüber den anderen Attraktionen beinahe etwas unfair, denn im Kampf um die Aufmerksamkeit der Gäste werden die beiden Golfplätze und der sagenhafte Safaripark immer das Nachsehen haben.

Das Legend Golf & Safari Resort ist allerdings viel mehr als nur das extremste Par 3 der Welt. Wenn jeden Morgen die Game Drives in offenen Jeeps starten, ist man selbst als Hardcore-Golfer dazu verleitet, die Golfschläger mal einen Tag in der Ecke stehen zu lassen und stattdessen mit bestens ausgebildeten Rangern auf Safari zu gehen. Auf diesen Ausfahrten können nicht nur Giraffen, Zebras und Antilopen, sondern auch die "Big Five", also Löwen, Wasserbüffel, Elefanten, Nashörner und Leoparden, bestaunt werden. Ein bisschen Glück braucht es allerdings schon, denn diese Tiere sind scheu und lassen sich nur ungern beim Frühstück beobachten. Eine Safari ist schließlich kein Zoobesuch.

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Etwas mehr als Glück braucht es dann auf dem Signature Course des Resorts, einen wirklich belastbaren Golfschwung, um genau zu sein. Die Wahl der richtigen Teebox ist hier entscheidend, denn wer sich überschätzt, wird sein blaues Wunder erleben. Dieser Golfplatz ist kein Gimmick mitten in der Savanne, sondern ein ausgewachsener Championship Course, der - und hierin liegt die Besonderheit - von den Tieren des Safari-Parks bewohnt wird. Natürlich befinden sich die Löwen, Nashörner und anderen lebensgefährlichen Killermaschinen in einem entfernten, abgesperrten Teil des Parks, aber wer auf dem Signature Course aufteet, kann auf einem der Grüns gut und gerne eine Handvoll Zebras beim nachmittäglichen Sonnenbad vorfinden. Der Tipp der Greenkeeper in einem solchen Fall lautet, keine zu abrupten Bewegungen zu machen, denn nichts ist schädlicher für ein Grün als eine aufgeschreckte Horde Zebras. Die Tatsache, dass man sich als Golfer diesen Platz mit Hunderten Wildtieren teilt, schlägt sich logischerweise im Pflegezustand nieder, der alles andere als perfekt ist. Wer sich hier über Hufabdrücke auf den Grüns oder Grabespuren auf den Fairways echauffiert, ist ein herzloser Bastard, der im Busch von Afrika nichts zu suchen hat. Während einer Golfrunde auf dem Signature Course gibt es garantiert mehr Tiere zu sehen als bei einem Besuch in Hagenbecks Tierpark und genau das ist der Grund, warum es jedes Jahr Tausende Golfer hierher ins Legend Golf & Safari Resort verschlägt.

 
WOHNEN

WOHNEN

LEGEND GOLF & SAFARI RESORT
220 Zimmer und Suiten, allesamt in eigenen Bungalows, verteilen sich großzügig über das schier endlose Gelände des Resorts. Trotz der Tatsache, dass man hier nicht nur gefühlt meilenweit von jeder Zivilisation entfernt ist, fehlt es weder in den Zimmern (die Badezimmer sind beinahe 40 Quadratmeter groß) noch im Resort an überhaupt nichts. Drei Restaurants, ein Spa und eine Handvoll Pools lassen keine Langeweile aufkommen. Das wahre Abenteuer wartet allerdings auf den Golfplätzen und vor allem tief im Busch bei den täglich stattfindenden Game Drives.
www.legendhospitality.co.za

Wer nach 19 unvergesslichen Löchern an einem Tag immer noch nicht genug Golf hatte, für den bleibt noch der Tribute Course, ein zehn Löcher umfassender Par-3- Platz, dessen einzelne Spielbahnen allesamt Nachbauten der besten Par 3 der Welt sind. Selbstverständlich kann keines davon mit dem "Extreme 19th" mithalten, aber die Erfahrung, mitten in Afrika eine Golf-Safari von Schottland über Georgia, Australien und Florida zu unternehmen, hat schon ihren ganz eigenen Charme. Locht man dann auf dem finalen Inselgrün, das ein maßstabsgetreuer Nachbau der 17 im TPC Sawgrass ist, zum Birdie ein, während auf der benachbarten Driving Range eine Antilopenherde zum grasigen Dinner eingekehrt ist und in der Clubhausbar bereits ein eiskaltes Windhoek Lager wartet, dann ist plötzlich glasklar, wo der Golfhimmel auf Erden liegt.

Golfplätze in der Region

EXTREME 19TH

EXTREME 19TH

Par 3, 361 Meter

Adresse
Haakdoring Road, Limpopo,
Sterkrivier, 0560, Südafrika
Tel. +27 (0)15.4539200
www.legendhospitality.co.za

Greenfee
ca. 350 Euro (inkl. Helikopterflug)

Mit 361 Metern Länge und 400 Metern Höhenunterschied vom Abschlag bis zum Grün ist das "Extreme 19th" ein Par 3 der Superlative. Die Teebox nahe des Gipfels des spektakulären Hanglip Mountain ist nur per Hubschrauber zu erreichen. Von dort aus ist dann bei Windstille ein Abschlag von etwa 240 Metern Carry-Länge gefragt, um das riesige Grün in Form des afrikanischen Kontinents zu erreichen. Wem hier ein Hole-in-One gelingt, der darf eine Million Dollar mit nach Hause nehmen. Geschafft hat das bisher allerdings noch niemand. Ganz im Gegenteil: Der höchste je gezählte Score auf diesem Loch war eine 76 (!).
www.legendhospitality.co.za

SIGNATURE COURSE

SIGNATURE COURSE

18 Löcher, Par 72, 6.534 Meter

Adresse
Haakdoring Road, Limpopo,
Sterkrivier, 0560, Südafrika
Tel. +27 (0)15.453 9200
www.legendhospitality.co.za

Greenfee
ca. 45 Euro (Resort-Gäste)

18 der besten Profigolfer der Welt, darunter unter anderem Padraig Harrington, Sergio García und Jim Furyk, haben am Fuß des imposanten Hanglip Mountain inmitten der südafrikanischen Steppe jeweils ein Loch entworfen und heraus kam ein Monster von einem Championship-Golfplatz, der seinesgleichen sucht. Nicht nur die Länge (im Turnier-Setup kann der Platz bis auf 7.748 Meter gestreckt werden), sondern auch die Tatsache, dass Golfer sich die Fairways und Grüns mit Antilopen, Zebras und anderem Getier teilen müssen, machen eine Runde hier zum absoluten Abenteuer.

Killerloch
Loch 14 (entworfen von Robert Allenby) ist ein 414 Meter langes Par 4, auf dem jeder Golfer einen Abschlag vom Championship Tee wagen sollte. Denn nur von hier hat man die spektakuläre Aussicht über das Fairway unten im Tal und die endlose afrikanische Steppe. Ein toller Vorgeschmack auf das "Extreme 19th".
www.legendhospitality.co.za

TRIBUTE COURSE

10 Löcher, Par 30, 1.389 Meter

Adresse
Haakdoring Road, Limpopo,
Sterkrivier, 0560, Südafrika
Tel. +27 (0)15.4539200
www.legendhospitality.co.za

Greenfee
ca. 20 Euro (Resort-Gäste)

"Um die Welt in zehn Golflöchern", so könnte das Motto des Tribute Course lauten, denn hier wurden zehn der berühmtesten Par-3-Löcher aus allen Kontinenten nachgebaut. Die "Postage Stamp" aus Troon ist genauso vertreten wie das Inselgrün aus Sawgrass. Augusta National ist mit Loch 12 und Loch 16 sogar gleich zweimal vertreten. Natürlich ist die Umgebung der Golflöcher nicht immer ganz originalgetreu, die Abmessungen der Grüns und deren Breaks sind allerdings erfreulich akkurat.

Killerloch
Loch Nummer 4 ist ein Replikat von "Golden Bell", dem zwölften Loch in Augusta. Hier in Südafrika verläuft allerdings nicht Rae's Creek vor dem Grün, sondern ein schilfbewachsenes Rinnsal. Der Schlag wird dadurch halb blind und keineswegs einfacher.

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