»1908 MACHTE SICH ARCHITEKTENLEGENDE HARRY COLT DARAN, 27 SPIELBAHNEN RUND UM DAS GEBÄUDE MIT DER AN DAS CAPITOL ERINNERNDEN KUPPEL ZU ENTWERFEN.«
Die meisten Zimmer der Mansion von Stoke Park werden genau so wie ein großer Neubau als Hotel genutzt. Doch auch die Umkleiden und alle weiteren Clubräumlichkeiten befinden sich nach wie vor im Keller des riesigen Gebäudes. Die Umkleiden selbst könnten als veritables James-Bond-Museum durchgehen, denn überall hängen rare Bilder und Memorabilien von den Dreharbeiten an den Wänden und stimmen die Golfer auf die Runde auf historischem Boden ein.
Wie oft auf dem 17. Abschlag bereits in Anlehnung an Auric Goldfinger die Frage "Strict Rules of Golf?" gestellt wurde, lässt sich nur schätzen, Stoke Park ist aber auch im Jahr 2018 - mehr als 100 Jahre nach seinem Bau - alles andere als eine reine Fototapete. Harry Colts Design ist immer noch lang und schwierig genug, um von den Back Tees selbst Profis ins Schwitzen zu bringen - und das auch, wenn nur die Drinks nach der Runde auf dem Spiel stehen und keine 1944 in Essen eingeschmolzenen Goldbarren.
James Bond, dieses Mal in Gestalt von Pierce Brosnan, kehrte 1997 für die Dreharbeiten zu "Tomorrow Never Dies" nach Stoke Park zurück, um einige Szenen des Films in einer Suite des Hotels zu drehen. Golfschläger hatte der Agent mit der Lizenz zum Töten dieses Mal allerdings nicht dabei. Wahrscheinlich lagen die im Kofferraum des BMW 750iL, den er kurz zuvor ferngesteuert in einem Hamburger Parkhaus in seine Einzelteile zerlegte.
Wer heute nach Stoke Park kommt, der darf sich auf die britischste Erfahrung seines Lebens freuen, denn nicht nur der Golfplatz ist hier von nahezu aristokratischer Qualität. Neben Sand- und Hartplätzen stehen den Gästen of course auch sechs Grasplätze, die nach Wimbledon-Spezifikationen gebaut wurden und zu den besten des Landes zählen, zur Verfügung. Der Fünfuhrtee im Salon des Clubhauses ist eine gesellschaftliche Institution, auf der Speisekarte des Restaurants steht frisch geschossene Taube - und darunter der räuspernde Hinweis, dass diese erst vor wenigen Stunden auf dem Anwesen selbst geschossen wurde und daher noch Rückstände von Schrotkugeln enthalten kann. Roger Moore würde dazu wohl sagen: "Such good sport."
Golfplätze in der Region
COLT & ALISON COURSE
18 Löcher, Par 70, 6.260 MeterAdresse:
Park Road, Stoke Poges
Buckinghamshire SL2 4PG
Tel. +44 1753.717171
www.stokepark.com
Greenfee:
96 bis 164 Euro (November bis März), 180 bis 260 Euro (Mai bis Oktober)
Drei Schleifen mit jeweils neun Löchern wurden 1909 von Harry Colt rund um das herrschaftliche Anwesen von Stoke Park gebaut. Wer heute den ursprünglichen Championship Course spielen möchte, bucht eine Startzeit auf den Plätzen Colt & Alison (in dieser Reihenfolge) und darf sich auf englisches Parkland-Golf von absoluter Weltklasse freuen. Die strategisch perfekt platzierten und mit blütenweißem Sand
gefüllten Bunker und Colts knifflige Grünkomplexe haben auch mehr als 100 Jahre nach ihrer Entstehung nichts von ihrer Brillanz verloren.
Killerloch:
Loch 7 des Championship-Platzes ist mit seinen 157 Metern von den Back Tees bei Weitem nicht das schwierigste Par 3 in Stoke Park, aber mit Abstand das schönste. Alister MacKenzie ließ sich von diesem Par 3 inspirieren, als er zusammen mit Bobby Jones die 16 in Augusta entwarf. Die Ähnlichkeiten sind offensichtlich.
www.stokepark.com
LANE JACKSON COURSE
9 Löcher, Par 36, 2.807 MeterAdresse:
Park Road, Stoke Poges
Buckinghamshire SL2 4PG
Tel. +44 1753.717171
www.stokepark.com
Greenfee:
ca. 60 Euro (November bis März), ca. 95 Euro (Mai bis Oktober)
Zwar sind die neun Löcher des Lane-Jackson-Platzes spürbar kürzer als der direkt nebenan liegende Championship-Platz, gepflegt werden sie allerdings mit exakt derselben Akribie und auch ihr Design steht dem großen Bruder in nichts nach. Ganz im Gegenteil: Diese Schleife bietet mit die besten Ausblicke auf die Ikone eines Clubhauses in Stoke Park und sollte schon allein deswegen auf keinen Fall links liegen gelassen werden. 18 Löcher sind bei einem Besuch auf dieser Anlage schließlich niemals genug. 27 allerdings klingen nach einem deutlich angemesseneren Golftag.
Killerloch:
Rund um die Drive-Landezone von Loch 8 des Lane-Jackson-Platzes findet sich das wohl dichteste Rough des gesamten Anwesens. Wer dieses Dogleg-Par also abkürzen möchte, sollte Vertrauen in seine Abschläge und eine ausgeprägte Verträglichkeit für hohe Scores haben.
www.stokepark.com