BMW PGA Championship - Zehn Beobachtungen vom Pro-Am Schwer gefragt: Lando Norris
Schwer gefragt: Lando Norris

BMW PGA Championship

Zehn Beobachtungen vom Pro-Am

10.09.2025 | Von Rüdiger Meyer, Foto(s): BMW Golfsport, Rüdiger Meyer

Das fünfte Major der DP World Tour hat mit dem traditionellen Pro-Am begonnen. Diese zehn Dinge sind uns bei der BMW PGA Championship aufgefallen - von neuem Equipment bis hin zu Beef mit Ordnern

Adam Scott hat nicht mehr den Längsten

Der Australier Adam Scott ist berühmt für seinen Langstiel-Putter. Doch bei der BMW PGA Championship ist er zum ersten Mal seit Jahren wieder mit einem Putter in Standardlänge unterwegs. Allerdings ist dies das Einzige, was an seinem Putter Standard ist. Scott benutzt den von ihm mitentwickelten OZ.1i HS von L.A.B. Golf. Auch sein bisheriger Putter war ein Modell von L.A.B., allerdings als Broomstick. Sein neuer Putter ist nun das erste Modell der Lie Angle Balance Schmiede, das einen Heel-Schaft und keinen Center-Schaft mehr hat. Warum der Australier diesen extremen Wechsel vollzieht? Sein Putting, das ihn im letzten Jahr so viel Erfolg gebracht hat, ist 2025 eingebrochen: In Strokes Gained Putting verlor er im Vergleich zum Vorjahr pro Runde einen halben Schlag. Ob der Wechsel was bringt? Im Pro-Am zumindest agierte Scott sehr sicher und leistete sich kaum Ausrutscher.

Die wahren Stars des Pro-Ams

Auch wenn Rory McIlroy beim Pro-Am der BMW PGA Championship nicht am Start war, gab es mehr als genug große Namen im Feld, schließlich waren zehn der europäischen Ryder Cupper im Feld. Doch die größten Menschentrauben bildeten sich nicht etwa um die besten Golfer der Welt, sondern um die Sportstars in ihrem Umfeld. Tennis-Star Andy Murray und der aktuell zweitbeste Formel-1-Fahrer der Welt Lando Norris scharten Tausende Fans um sich herum - und das nicht nur outside the ropes. Als die Gruppe am Abschlag der 8 ankamen, konnte sich der Norweger Niklas Norgaard nicht verkneifen, im Vorbeilaufen ein Foto von Norris zu schießen.

Paddys Plauderstunde

Im Turnier ist Slow Play ein Ärgernis, beim Pro-Am ist es eher ein Qualitätsurteil. Keiner beweist dies eindrucksvoller als Padraig Harrington. Der Ire hatte mit seiner Gruppe mehr als zwei Löcher Abstand auf die Gruppe davor und wäre am Wochenende sicher auf die Uhr genommen worden. Doch der Rückstand hatte einen guten Grund: Niemand nimmt sich mehr Zeit für seine Amateur-Spielpartner als Harrington. Und zwischen Schwungtipps und Small Talk schafft er es immer noch, sich Zeit für die jungen und älteren Fans zu nehmen.

Fox News

Ordner haben bekanntermaßen oft mit ihrer Weste ein enormes Geltungsbedürfnis verliehen bekommen. Diese Erfahrung musste auch Ryan Fox machen. Der Neuseeländer musste in der Nachmittagsgruppe des Pro-Ams von Tee 15 starten und griff dafür aufgrund der sehr langen Wege in Wentworth logischerweise auf einen Shuttle zurück. Allerdings kreuzen die Straßen in Wentworth immer wieder einige Fairways und so musste der Shuttle vor einem gespannten Seil halten. Da der Platz vollkommen leer war und Fox mit seiner Gruppe seine Tee-Time erreichen musste, stieg er aus und entfernte die Absperrung höchstselbst. Dies gefiel dem Ordner auf der anderen Seite überhaupt nicht. Er stauchte Fox erst zusammen und rief völlig aufgeregt in sein Funkgerät, dass ein Golfer die Absperrung umgelegt hat - offensichtlich nichtsahnend, dass er es mit dem Mann zu tun hatte, der vor zwei Jahren an dieser Stelle die BMW PGA Championship gewonnen hat.

Gute Miene zum bösen Ryder-Cup-Spiel

Harry Hall und Marco Penge hätten allen Grund Trübsal zu blasen. Obwohl die beiden Engländer aktuell zu den besten des Kontinents gehören (Harry Hall war im FedEx Cup viertbester Europäer, Penge belegt im Race to Dubai sogar den zweiten Platz), spielen sie in Luke Donalds Planungen für Bethpage Black dennoch keine Rolle. Doch von der verpassten Ryder Cup Chance war ihnen am Mittwoch kaum etwas anzumerken. Harry Hall ging am vormittag aktiv auf die jüngeren Zuschauer zu und gab Autogramme und ließ Selfies mit sich machen und die Gruppe von Marco Penge musste auf ihren Pro immer wieder am Tee warten, weil er sich so intensiv mit den Fans beschäftigte. Hut ab (oder im Fall von Harry Hall: Schiebermütze ab)

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Danny Willetts Schwungprobleme

Für den ehemaligen Masters-Sieger war das Pro-Am nicht nur eine Proberunde, es war für ihn eine weitere Gelegenheit, an seinem aktuell etwas aus der Spur gekommenen Schwung zu feilen. Seine Probeschwünge waren dabei so auffällig, dass ihn sogar ein Fan darauf ansprach, was er genau mit dieser Übung erreichen will. Doch das war nicht das einzig auffällige. Willett hatte einen Coach an seiner Seite, der ihm technische Hilfe leistete und dabei den ultimativen Humblebrag in petto hatte. An einigen Abschlägen stellte er Willetts Trackman auf, der eine echte Rarität ist. Als ehemaliger Masters-Sieger gehört Willett zu den wenigen Auserwählten, die eine grüne Edition des High-Tech- Spielzeugs besitzen.

Schürzenjäger

Bei der BMW PGA Championship ist die Hackordnung den Caddie anzusehen. Seit einiger Zeit werden die Erfolge bei den Rolex Events der DP World Tour auch auf den Umhängen der Caddies vermerkt - analog zu den Sternen auf den Fußballtrikots der Nationalmannschaften. Für jeden Sieg bei einem unterschiedlichen Rolex-Event gibt es unter dem Namen des Spielers ein Sternchen auf der Caddieschürze. Eine ganz besondere Ehre wird dabei den amtierenden Champions von Rolex Events zu teil wie Titelverteidiger Billy Horschel: ihre Caddies dürfen eine goldene Bib tragen. Allerdings haben die Statistiker der DP World Tour noch ein wenig Nachhilfe-Arbeit zu leisten. Danny Willetts Caddie durfte Gold tragen obwohl der Engländer seit 2021 kein Turnier mehr gewonnen hat. Und obwohl Robert MacIntyre zwei mal die Scottish Open gewonnen hat, hat sein Caddie anders als Alex Noren (BMW PGA Championship 2017 und Open de France 2018) nur einen Stern spendiert bekommen. Unangefochtene Sterne-Könige sind Tyrrell Hatton und Jon Rahm, die mit jeweils fünf Sternen herumlaufen dürfen.

Das Leben der Anderen

Im Englischen gibt es einen Begriff für Reiche, die sich alles erlauben können: Sie haben FU Money. Angesichts dessen, was wir im Pro-Am der BMW PGA Championship gesehen haben, plädieren wir für einen neuen Begriff: Tee Up Money. Im Feld des Pro-Ams war ein Milliardär unterwegs, der an dieser Stelle nicht namentlich genannt werden soll, der seinen Caddie nicht nur dazu hatte, um die Schläger zu tragen und die Puttlinie zu lesen, sondern um seinen Ball aufzuteen und nach dem Schlag, den sein Spieler ohne große Anzeichen gesundheitlicher Probleme lang und Mitte Fairway haute, das im Boden steckende Tee wieder herauszuziehen.

Creator Feature

Es gab mal Zeiten, da war auf den Fairways in Pro-Ams viel Platz. Inside the Ropes liefen vier Spieler, bei Turnieren wie der BMW PGA Championship ihre vier Caddies und das war es. Heute ist alles anders. Weil jeder auf Instagram ist und Content Creator mit ihrer Reichweite Aufmerksamkeit für das Turnier generieren sollen, hat sich die Zahl der Mitlaufenden verdoppelt und mehr: schließlich muss ja jeder Schlag auf wenigstens einer, idealerweise sogar zwei oder drei Kameras festgehalten werden. Resultat: Fans, die in der ersten Reihe am Abschlag geduldig darauf gewart haben, einen Blick auf ihre Idole erhaschen zu können, haben oftmals plötzlich einen Kameramann in der mühsam erkämpften Sichtlinie. Nicht gerade ideale Werbung.

Brooks Koepkas Lehrstunde

Brooks Koepka mag in einer golferischen Krise stecken, aber für den überlegenen Sieg im Vormittags-Pro-Am reichte es dennoch. Wenn eine Gruppe 36 unter Par spielt und eine Spielerin mit dem höchsten Handicap im Flight hat, liegt der Verdacht des Sandbaggings nahe, aber vielleicht hat es einfach auch daran gelegen, wie sehr sich Koepka um seine Gruppe gekümmert hat. Als die Gruppe mit der 13 fertig war, nahm sich der fünffache Majorsieger fast zehn Minuten Zeit, um seiner Truppe eine kleine Kurzspiel-Nachhilfestunde zu geben.

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